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Verkehr Bewohnerparken in Findorff: Betriebsplan-Entwurf vorgestellt

Das Parken in den Quartieren soll neu organisiert werden. Vertreter des Mobilitätsressorts legten dem Findorffer Beirat dazu in seiner jüngsten Sitzung einen aktualisierten Betriebsplan vor.
12.05.2022, 11:00 Uhr
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Von Anke Velten

Im Quartier zwischen Findorffstraße, Hemmstraße, Eickedorfer Straße und Plantage wird bald Ordnung geschaffen. Das illegale Gehwegparken soll untersagt werden, es wird genau geregelt und konsequent kontrolliert, wo künftig geparkt werden darf und wo nicht. Vertreter des Mobilitätsressorts von Senatorin Maike Schaefer legten dem Findorffer Beirat den aktualisierten Entwurf des Betriebsplans vor. In Details kann es noch Veränderungen geben – nicht jedoch am Vorhaben an sich. Offene Fragen bleiben, etwa nach alternativen Parkmöglichkeiten, Regelungen für die ansässigen Betriebe und die noch ungeklärten Frage der Kosten für die Parkausweise. Sie sei jedoch zuversichtlich, dass man in absehbarer Zeit zu einer Entscheidung kommen werde, erklärte abschließend Beiratssprecherin Anja Wohlers (Grüne): „Ob mit oder ohne Bewohnerparken.“

Straßenbegehungen mit rund 200 Interessierten

Der Betriebsplan – ein Entwurf, der sich zurzeit noch in der Abstimmung befindet – sieht Veränderungen in 48 von insgesamt 73 Straßenabschnitten vor. Keinen Änderungsbedarf gibt es beispielsweise in Blocklander- und Borgfelder Straße zwischen Herbst- und Winterstraße, in der Lilienthaler Straße oder entlang der Ortsfahrbahn Eickedorfer Straße. Neu geordnet mit Beschilderungen, Markierungen für Parkplätze, Sperrflächen und Schleppkurven sowie der Installation von  Fahrradbügeln und Parkscheinautomaten werden die übrigen Straßenabschnitte, in denen künftig nur noch einseitig geparkt werden darf.

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Nach jahrelangen öffentlichen Sitzungen und mit dem Hintergrund eines vom Findorffer Beirat beauftragten Verkehrsgutachtens führte das Mobilitätsressort vor kurzem ein Beteiligungsverfahren durch. Rund 200 Interessierte hatten an den Straßenbegehungen an zwei Sonnabenden im März teilgenommen, rund 340 Beiträge und Kommentare waren über das Online-Portal eingegangen, berichtete Thomas Kirpal aus dem Referat Strategische Verkehrsplanung.

Den „grundsätzlichen Antagonismus” hatten die Behördenvertreter wohl wahrgenommen – auf der einen Seite äußerten sich diejenigen, die sich mehr Barrierefreiheit, mehr Platz für den Fußverkehr, mehr Sicherheit und Aufenthaltsqualität wünschen. Auf der anderen Seite diejenigen, die keine Problematik im Status Quo wahrnehmen, sondern eher die Probleme, die mit der Neuordnung zu erwarten sind – sprich: die Tatsache, dass viele Abstellmöglichkeiten im Quartier dann nicht mehr vorhanden sein werden. 

Bremer Politik will Parken in Quartieren schrittweise neu organisieren

„Ich frage mich, was die Veranstaltung gebracht haben soll“, kritisierte Eckhard Hansen, Mitgründer der Bürgerinitiative Mobilitätsfrieden. Fundamentale Fragen seien „bis heute nicht beantwortet“, so der Bewohner des Wohnquartiers vor der Plantage. „Die Mitarbeiter von Gewerbe, Dienstleistern, Gastronomie müssen doch irgendwo bleiben.“ Er sei „erschüttert“, dass der Betriebsplan keine Lösungen für alternative Parkmöglichkeiten beinhalte, kommentierte Anwohner Thorsten Struckmann. Tatsächlich sei das Gebiet zwischen Admiralstraße und Bahndamm wegen der Parkraumressourcen an der Plantage mit aufgenommen worden, erklärte Kirpal.

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Über die „sehr gute Nachricht“ freute sich dagegen Vivienne Otto, Mitglied der Bürgerinitiative Bürgerweide, die sich seit Jahren für die Einführung von Bewohnerparken einsetzt. Die Bewohnerin der Brandtstraße berichtete von einem aktuellen Hausbrand, der nur deswegen glimpflich verlaufen sei, weil eine Baustellensperrung der Feuerwehr die Durchfahrt ermöglichte. „Es ist längst überfällig, dass wir hier handeln“, bestätigte Nachbarin Bettina Rabe.

Es ist längst überfällig, dass wir hier handeln.
Bettina Rabe, Bürgerinitiative Bürgerweide

Die Bremer Politik hat sich schon lange vorgenommen, schrittweise das Parken in den Quartieren neu zu organisieren. Das aktuelle Urteil des Bremer Verwaltungsgerichts wird diesen Prozess beschleunigen: Die Justiz entschied, dass das aufgesetzte Parken nicht länger geduldet werden soll. Das Quartier am Rande der Bürgerweide soll als zweites Modellprojekt nach dem „Sunrise-Projekt” im Hulsberg-Viertel umgesetzt werden.

Im Viertel habe man damit gute Erfahrungen gemacht, erklärte Susanne Findeisen, Referentin für Nachhaltige Mobilität. „Der deutliche Teil der Bevölkerung trägt das mit.“ Das Gericht habe den Behörden einen „klaren Auftrag“ erteilt. Daher werde die Ordnung des Parkens in Findorff angeordnet – ob mit oder ohne Bewohnerparken und Parkraumbewirtschaftung, so Findeisen. Für die Anwohnerinnen und Anwohner wäre es von Vorteil, sich für das Bewohnerpark-Modell zu entscheiden, erklärte die Behördenvertreterin. Es böte ihnen Privilegien, die anderenfalls entfielen. „Ohne Bewohnerparken würden die Anwohner die vollen Härten der Maßnahmen treffen.“   

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